Introduction: Fischertechnik Relais Selber Bauen

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In den 80er Jahren gab es innerhalb der Hobby Reihe bei fischertechnik diverse Relais. Leider gibt es derzeit keine Relais in der fischertechnik Produktpalette.

Mit wenig Geld und Zeit kann man sich handelsübliche Relais an fischertechnik anpassen.
Wenn wir das Relais nit fischertechnik Bausteinen verkleben, können wir es gut an fischertechnik Elementen befestigen.


Ein Relais ermöglicht  eine Potentialtrennung zwischen Schalter und Last und das Schalten einer höheren elektrischen Last.
Im Prinzip ist es ein mechanischer Schalter der durch einen Elektromagneten betätigt wird.

Wofür können wir bei fischertechnik ein Relais verwenden?

- Wir wollen Motoren, Lampen steuern deren Leistung die Ausgänge der fischertechnik Controller übersteigt.
- Wir wollen Verbraucher aus einer anderen Spannungsquelle versorgen ? Zum Beispiel Lampen, Motoren mit 12 oder 24 Volt.
- Wir brauchen eine Potentialtrennung um beispielsweise einen Kameraauslöser zu steuern.

Step 1: Verwendete Bauteile

fischertechnik arbeitet mit 9 Volt. Man sollte daher ein 9 Volt Relais verwenden. Möglicherweise funktionieren auch 12 Volt Relais. Die Funktion sollte man vorher prüfen.
In diesem Beispiel wurde ein Relais mit einem Umschalter verwendet. Möchte man mehrere Verbraucher potentialgetrennt schalten, nimmt man ein Relais mit mehreren Umschaltern.
Statt Umschalter gibt es auch Relais nur mit Öffner- oder Schließkontakt. Ein Relais mit Umschalter ist universeller einsetzbar.

Die Relaisgröße sollte zu den fischertechnik Bausteinen passen. Der Spulenwiderstand sollte möglichst groß sein um die Stromaufnahme gering zu halten. Das verwendete Relais hat bei 9 Volt und 210Ohm nur 4 mA Stromaufnahme und ist daher auch für Akkubetrieb geeignet.
Bei diesen Relais handelt es sich um eine gepolte Version. Es funktioniert daher nur bei korrekter Polarität.

Dieses Relais ist nur für das Schalten von Niederspannung geeignet. Auf keinen Fall 230 Volt damit schalten.

Zum Anschluss an die fischertechnik-Welt kommen fischertechnik-Stecker oder alternativ 2,6 mm Stecker/Buchsen von Märklin zum Einsatz.


Verwendete Bauteile:
- Signalrelais DS DS1-M-DC9V (9 V, 9 V-, 210 Ω, 1 Wechsler, Schaltleistung 2 A/50 V-, Printmontage. Maße (LxBxH): 14,6x10x9,5 mm)  bei Pollin 1€
- Märklin 2,6 mm Zwerg Buchse 3x   je 0,20€
- Zwillingslitze 20 cm    
- Märklin 2,6 mm Zwerg Stecker 2x   je 0,20€
- fischertechnik V-Baustein 15 Eck  Artikel 38240 2x  je 0,20€
- Epoxydharz 5ml    
- etwas Tesa      

Step 2: Die Anschlüsse

Das Relais vorsichtig in den Schraubstock spannen.

Die Steueranschlüsse:
Zirka 20 cm Zwillingslitze an die beiden Spulenanschlüsse löten.
Bei gepolten Relais die Kabelfarben rot (+) und Schwarz (-) den Anschlüssen zuordnen.
Zwei fischertechnik Stecker an die Litze schrauben.

Die Arbeitskontakte:
Da wir hier einen Umschalter haben benötigen wir 3 Anschlußbuchsen.
Diese werden einfach mit den Lötpins verschraubt. Bitte fest genug anziegen. Die Buchsen samt Schrauben werden später mit Harz vergossen. Dies sorgt für mechanische Stabiliät der Buchsen.

Step 3: Das Gehäuse

Wir ordnen zwei fischertechnik V Steine zu einem einfachen Gehäuse.
Für größere Relais müssten wir eine andere Konstruktion wählen.
Die offene Seite und die Kanten decken wir mit Tesa ab.

Um das Relais mit samt Anschlüssen sicher zu vergießen verwenden wir etwas Epoxydharz.
Diesen gemäß der Anleitung an mischen und rechtzeitig verarbeiten.
Die Bausteine zu einem Drittel ausgießen und das Relais kopfüber eintauchen.
Das Relais mindestens bis zur Mitte der Buchsen weiter mit den Harz ausgießen.
Kein Harz in die Buchsen kommen lassen.
Auch die Anschlussdrähte mit ausreichend Harz versehen.

Falls die Buchsen zu weit herausragen eine Krause aus Tesa bilden.

Falls kein Epoxydharz zur Verfügung steht kann man es auch mit Heißkleber versuchen. Die mechanische Stabilität ist aber geringer.

Step 4: Einsatz

fischertechnik Controller sind von Haus aus gegen Induktionsspannungen von Relais geschützt. Ein Freilaufdiode ist daher nicht erforderlich. Es wäre aber möglich diese auch gleich mit einzulöten.

Mit diesem Relais können wir jetzt diverse Verbraucher wie Motoren, Lampen etc. schalten, deren Leistungsaufnahme die übliche fischertechnik Elektronik übersteigt. Durch die Potentialtrenng können wir auch andere (batteriebetriebene oder Kleinspannung) Geräte damit schalten.

Das Schalten von Lasten über 40 Volt muss man bei dieser Spielzeulösung unterlassen !!!

Step 5: Erweiterungen Und Besonderheiten

gepolte Relais:
Das Relais ist im Prinzip ein Elektromagnet. Bei den meisten Gleichspannungsrelais spielt die Polarität der Spulenanschlüsse keine Rolle. Bei einem gepolten Relais ist die Stromrichtung zu beachten.

Mehrfachrelais:
Hier finden sich getrennte Relais in einem Gehäuse das spart Platz, wenn man mehr als ein Relais braucht.

Öffner/Schließer/Umschalter:
Teilweise verfügen Relais nur über einen Kontakt welcher den Laststromkreis im aktiven Zustand schließt oder öffnet. Am flexibelsten ist man aber mit einem Umschalter. Die mechanischen fischertechnik Taster wirken auch als Umschalter.

Signaldiode:
Wenn man den Zustand des Relais optisch anzeigen möchte kann man parallel zum Spulenanschluss eine LED mit Vorwiderstand anschließen. Da die zulässige Sperrspannung der Diode bei wenigen Volt liegt, darf das Relais dann nicht umgepolt werden. Eine Freilaufdiode ist ebenso Pflicht.

Freilaufdiode:
Die Induktivität der Spule erzeugt recht starke Gegenspannungen. Eine Freilaufdiode in Sperrrichtung begrenzt diese. Die Schaltung welche das Relais ansteuert würde ohne Diode beschädigt werden.
Die Ausgangstreiber der fischertechnik Controller (Robo Interface, ROBO TX Controller) besitzen bereits eine interne Schutzschaltung gegen Induktionsspannungen.